Sind Geschmackspulver besser und gesünder als Zucker?

Wir haben in unserem Geschmackspulver Test zahlreiche Produkte getestet und sagen dir, welche am besten abgeschnitten haben.

Was sind Geschmackspulver?

Geschmackspulver gibt es schon seit weit mehr als 20 Jahren auf dem Markt. Ursprünglich waren sie dazu gedacht, Eiweißpulvern einen individuellen Geschmack zu verleihen. In den letzten Jahren sind sie jedoch, vor allem durch Firmen wie More oder ESN, durch die Decke gegangen. Diese Unternehmen haben Geschmackspulver für Magerquark, Skyr und allerlei andere Lebensmittel im Kontext einer diätischen Ernährung etabliert und eine völlig andere Zielgruppe erschlossen. Das Ziel von Geschmackspulvern ist es mittlerweile, Zucker zu reduzieren und den Verbrauchern zu ermöglichen, trotzdem aromatisierte, süße Lebensmittel zu genießen. So werden sie heute generell auch vermarktet.

Ich nutze seit mehr als 10 Jahren Geschmackspulver und konnte auf diese Weise einen Großteil des Zuckers in meiner Ernährung ersetzen. Hauptsächlich verwende ich sie abends im Magerquark. Denis Waßmann – Gründer von Kraftmahl

Worin unterscheiden sich Geschmackspulver?

Chunky Flavour, Designer Flavor, Smacktastic, Flasty oder Royal Flavour: Die Namen für Geschmackspulver sind vielfältig, doch die Inhaltsstoffe unterscheiden sich bei genauerer Betrachtung nicht immer so sehr. Wenn wir uns die Zutaten einiger Geschmackspulver genauer anschauen, fällt direkt etwas auf:

Zutaten Chunky Flavour Vanilla Perfection: Inulin, Aroma, Süßungsmittel (Sucralose, Steviolglycoside aus Stevia), Laktase, Farbstoff (Carotin), Salz, Vanillesamenrückstand, gemahlener Bourbon-Vanilleschoten Extrakt 0,5 %.

Zutaten ESN Flavor Powder Vanille: Inulin, Aroma, Süßungsmittel (Sucralose, Steviolglycoside aus Stevia), Laktase, Salz, Farbstoff (Carotin), Vanillesamenrückstand 0,5 %, gemahlener Bourbon-Vanilleschoten-Extrakt 0,5 %

Zutaten Flasty Vanille: Inulin, Aroma, Süßungsmittel (Sucralose, Steviolglycoside), Farbstoff (Beta-Carotin)

Was die meisten Geschmackspulver gemeinsam haben, sind Inulin, Aroma, Süßungsmittel und Farbstoffe. Der Unterschied bei vielen Produkten liegt in der Regel in den verwendeten Aromen und, je nach Geschmacksrichtung, in kleinen Features wie Keksstücken, Schokoladenstücken oder Fruchtstücken. Diese Features verleihen dem Pulver jedoch nicht den Geschmack; ausschlaggebend für den Geschmack in einem Pulver sind immer die größtenteils künstlichen Aromen.

Was machen die Zutaten genau in deiner Ernährung und sind sie unbedenklich?

Inulin dient nicht nur als Füllstoff, sondern auch als Ballaststoff, der die Verdauungsgesundheit unterstützen kann. Es wirkt als Präbiotikum, das das Wachstum nützlicher Bakterien im Darm fördert. Du nimmst Inulin bereits über die normale Ernährung – zum Beispiel über Bananen, Zwiebeln, Karotten oder Chicorée – zu dir. Die darin befindlichen Oligosacchariden (Mehrfachzucker) sind wichtig für deine Darmgesundheit. Bis zu einer täglichen Menge von 30 Gramm sind solche Oligosacchariden absolut unbedenklich. Wenn du besonders empfindlich reagierst, oder bei einer höheren Menge als 30 Gramm am Tag können Blähungen oder Durchfall auftreten. Die Chance, dass du solche Mengen über die normale Ernährung und durch die zusätzliche Verwendung von Geschmackspulvern erreichst, ist allerdings gering.

Beim Thema Aromen und Süßungsmittel in Geschmackspulvern wird es schon kritischer, und das sind auch die größten Kritikpunkte, die von Verbraucherschützern angebracht werden. Synthetische Aromen werden chemisch hergestellt und sind oft günstiger und effektiver als natürliche Aromen, was jedoch Bedenken hinsichtlich ihrer Langzeiteffekte auf die Gesundheit aufkommen lässt.

Süßungsmittel wie Sucralose und Steviolglycoside aus Stevia, die häufig in Geschmackspulvern verwendet werden, bieten eine zuckerfreie Alternative. Sie sind kalorienarm und haben keinen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel. Trotz ihrer weiten Verbreitung und behördlichen Genehmigung sind die langfristigen Auswirkungen dieser Süßstoffe auf die Gesundheit allerdings immer noch Gegenstand von Diskussionen. Die Studienlage ist unzureichend.

Süßungsmittel: Mehrheit der Studien bestätigt keine Gesundheitsbeeinträchtigung – allerdings ist die Studienlage unzureichend - Stellungnahme Nr. 004/2023 des Bundesinstitut für Risikobewertung vom 07. Februar 2023 (Bewertungsstand 23. September 2019) [1]

Sind Geschmackspulver wirklich besser als Zucker?

Hinsichtlich der Auswirkungen von Zucker auf deinen Körper, gesundheitlicher Auswirkungen von durch Zucker verursachtem Übergewicht und den gesundheitlichen Vorteilen durch die Reduzierung von Zucker in deiner Ernährung, sind Geschmackspulver ganz ohne Frage der bessere Griff. Alle Inhaltsstoffe in Geschmackspulvern sind von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und anderen relevanten EU-Behörden zugelassen. Wie in vielen Fällen ist die Menge ausschlaggebend. Es ist wichtig, dass du dich an Verzehrempfehlungen hältst, genau in die Zutatenliste schaust, was du da zu dir nimmst und dich im Zweifelsfall über Grenzwerte zu bestimmten Zusatzstoffen wie künstlichen Süßungsmitteln informierst. Ein zuverlässiger Hersteller sollte dir Auskunft darüber geben können, welche Mengen von welchem Zusatzstoff enthalten sind. Gibt dir ein Hersteller darüber keine Auskunft, kaufe seine Produkte nicht.