Markus Rühl mit Leeroy Matata im Interview über Bodybuilding und Doping
Markus Rühl war im September bei Leeroy Matata in dessen Format »Leeroy will's wissen« zu Gast. Markus hat in einem mehr als einstündigen Interview über Bodybuilding, Doping, sein Unternehmen und sein Privatleben gesprochen. Das Gespräch war auch vor dem Hintergrund, dass Leeroy Matata nicht aus diesem Sport kommt sehr angenehm, anders und ungezwungen. Die offenen Antworten der Bodybuilding-Legende zum Sport und zum Thema Doping fassen wir euch in diesem Artikel zusammen.
Markus Rühl über Mr. Olympia und Bodybuilding.
Für Markus Rühl ist Mr. Olympia ein Wettkampf, bei dem es keine schlechten Athleten gibt. »Um sich für diesen Wettkampf zu qualifizieren, braucht es so viel Kraft und Energie ... das sind die 15 besten Athleten der Welt.« Markus empfindet es als ein großes Glück, dass er sich 10 Mal für Mr. Olympia qualifizieren konnte. Auch wenn sein bester Platz bei dem Wettkampf der 5. Platz war, ist er sehr stolz zu den fünf besten Athleten der Welt gehört zu haben. Als er mit 19 Jahren und 63 kg angefangen hat zu trainieren, hat er nicht daran gedacht, jemals Profibodybuilder zu werden.
»Bodybuilding ist ein Sport, den du nicht nur im Studio machst, sondern das ist 24/7 essen, schlafen, Ernährung, Training. Das muss alles eine Symbiose sein und nur dann, mit ein bisschen Genetik gepaart wirst du der, der du vielleicht werden willst.«
Illegale Substanzen im Bodybuilding und Leistungssport.
Für Markus Rühl ist das Thema Doping im Leistungssport ganz allgemein eine Symbiose. Wo über das Maß hinaus Leistung erbracht wird, ist Doping ein Thema. Allerdings ist das für Markus auch immer mit Ehrgeiz und eben der Leistung verknüpft, die den Unterschied zwischen einem Profisportler und einem Breitensportler macht. Er spricht darüber, dass während seiner ganzen Jugend und Profizeit Bodybuilding sein Leben dominiert hat »Ich hab nur für den Sport gelebt – 365 Tage, 24 Stunden am Tag ...« Er macht klar, dass Doping nicht der Grund dafür ist, warum Champions an der Weltspitze sind. Doping unterstützt lediglich dabei, über den Punkt hinauszugehen, an den ein normaler Sportler ohne Willen, Ehrgeiz und Genetik auch so nicht gekommen wäre. Für Markus Rühl ist die Meinung der breiten Masse »Wenn ich das mache, würde ich auch so [aussehen] ... weit weg!« oberflächlich und falsch.
Auf die Frage von Leeroy Matata »Die Gleichung ist also nicht, wer am meisten und besten Steroide einschmeißt ...« wirft Markus ein »Dann hätten wir ganz viel Top-Tennisspieler, oder Fußballer, oder Eishockeyspieler, oder Gewichtheber ...« Laut Markus wird überall im Profisport – auf unterschiedliche Art und Weise – gedopt. Die Doping-Tests der WADA (Welt-Anti-Doping-Agentur) werden laut Markus Rühl im Profi- und Leistungssport nicht durchgeführt, weil sie »Spaß an der Freude« haben, sondern weil sie wissen, da wird gedopt.
Gäbe es eine Bodybuilding-Klasse, in der alle sauber und frei von Doping sind, wäre er nach eigener Aussage der erste der sagt »find ich super«. »Am Ende des Tages ist der, der das beste genetische Potential hat trotzdem der beste, ob er jetzt chemisch unterstützt oder nicht.« (Anmerkung Redaktion: im Kontext einer dopingfreien Klasse)
Markus über Folgeschäden seines Doping-Konsums.
»Wenn Leute sagen ›ja, das ist aber leberschädlich‹ meinst du etwa, ich hab mich damit nicht befasst?!«
Markus stellt in dem Interview klar, dass man aus dem Doping im Profibodybuilding vielleicht nicht ohne Nebenwirkungen rauskommt, aber wenn man mit Sinn und Verstand agiert, auch nicht als komplett zerstörter Mensch enden muss. Er hat laut eigener Aussage keine Folgeschäden an den Organen, seine Blutwerte seien zudem Top. Die heutigen Probleme infolge seiner Profibodybuilder-Karriere seien hauptsächlich neurologischer/nervlicher Natur. Zudem leide er ab und zu an Muskelausfällen und sein Bizeps atrophiert »der löst sich langsam von der Sehne weg.« Selbst ein Professor Doktor der Neurologie könne sich schwer erklären, was da im Körper abläuft »Das hat weniger mit Doping zu tun, sondern mit der ständigen Überreizung des zentralen Nervensystems.«
Markus Rühl über Doping im Breitensport.
Markus macht sich Gedanken um die Leute, die drei mal pro Woche ins Studio gehen und auch Steroide nehmen »weil die machen es ohne Verstand« – im Gespräch mit Leeroy Matata positioniert sich Markus Rühl ganz klar gegen Doping im Breitensport. Laut seiner Aussage rät er auch Leuten während seiner Coachings davon ab, weiter Steroide zu konsumieren. Markus findet die psychische Komponente des Dopings sehr wichtig und stellt klar, dass Menschen die ihren Körper auf so eine Leistung gebracht haben und dann wieder davon weggehen, psychische Probleme bekommen werden.
Markus Rühl über sein großes Vorbild Ronnie Coleman.
Trotz dass er Leistungssportler war, und selbst ohne Frage zu den größten Bodybuildern aller Zeiten gehört, hatte Markus wie viele schon wissen ein großes Vorbild in seinem Sport: Ronnie Coleman »Das war der beste der Welt über viele, viele Jahre - das war mein Vorbild ... was der Mann geopfert hat dafür!« ... »Der Mensch ist eine Ikone und ein absolutes Nonplusultra in dieser Sportszene!«
Das komplette Interview, das weit über die Themen Bodybuilding und Doping hinausgeht lohnt sich für Fans und könnt ihr hier sehen:
In die Redaktion von Kraftmahl fließen fast 30 Jahre Erfahrungen mit Sport und Ernährung ein. Hier schreiben ausschließlich Sportlerinnnen und Sportler, die sich mit der Szene und den Themen auskennen. Unser Anliegen ist es, dir gut recherchierte, selbst erstellte Artikel zur Verfügung zu stellen, die dir einen Mehrwert geben.
Redaktioneller Hinweis: Wir haben am zum ersten mal über »Markus Rühl mit Leeroy Matata im Interview über Bodybuilding und Doping« berichtet und den Artikel inhaltlich zuletzt am 28. März 2024 überarbeitet.
Du hast einen Fehler auf Kraftmahl gefunden? Den darfst du nicht behalten! Wir freuen uns über deine Mail an: fehlerhinweis@kraftmahl.de